Sebastian Gross startet eine Diskussion

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Aber im Detail:

Im Rahmen der Leuchtturmkampagne Schulwegsicherheit werden an ausgewählten Schulstandorten prototypische Aktivitäten ins Leben gerufen. Dazu zählen verschiedene wegweisende Maßnahmen:

  • Erstellung von Schulwegplänen als Stadtplan für Schüler*innen und Lehrer*innen
Dieser Punkt ist sicherlich sinnvoll, ändert aber an der Infrastruktur wenig bis nichts. Erreicht werden kann eine Lenkungswirkung hin auf sicherere Routen, wobei Eltern vermutlich sowieso mit ihren Kindern einen geeigneten Weg finden.
 
  • Initiierung von Schulwegdetektiv*innen: Schüler*innen analysieren ihren eigenen Schulweg hinsichtlich der Verkehrssicherheit
Sicherlich ist es sinnvoll, Kindern beizubringen Gefahrensituationen im Straßenverkehr erkennen und beurteilen zu können. Dies gehört aber in die Verkehrserziehung und sicherlich nicht in Stategieüberlegungen zur Schulwegsicherheit einer Kommune. Hier delegiert die Stadt Verantwortung an die Schulen. Es wäre stattdessen Aufgabe der Verkehrsbehörden Gefahren und Mängel im Straßenverkehr zu erkennen und zu beseitigen.
 
  • Aufstellung von Schulweghelfer*innen: Personen, die sicheres Überqueren von Straßen gewährleisten
Schulweghelfer*innen haben sich etabliert, sind sicherlich an Hauptverkehrsstraßen sinnvoll, und ermöglichen es älteren Schüler*innen in Verantwortung hinenzuwachsen. Sichere Schulwege brauchen aber eigentlich keine Schulweghelfer*innen, diese sollten "on top" sein. Eine Ausweitung der Verkehrsüberwachung in Kooperation mit der Polizei wäre zielführender und wirkungsvoller.Die Stadt drückt sich vor wirkungsvollen Maßnahmen.
 
  • Organisation von Walking Bus und Cycle Train: Die Schüler*innen treffen und sammeln sich an bestimmten Punkten und gehen von dort aus gemeinsam zur Schule, gegebenenfalls in Begleitung einer Aufsichtsperson
Walkingbusse entstehen überall dort, wo die Stadtpolitik versagt. Es sind meist Elterninitiativen, die dies initiieren. Wenn die Stadt soetwas anstößt ist das die Kapitulation vor rücksichtslosem Verhalten stärkerer Verkehrsteilnehmer*innen. Kinder sollten sich in einer Stadt auch ohne Aufsicht angstfrei mit dem Rad und zu Fuß im Straßenverkehr bewegen können. §3 2a der StVO sagt: "Wer ein Fahrzeug führt, muss sich gegenüber Kindern, hilfsbedürftigen und älteren Menschen, insbesondere durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft, so verhalten, dass eine Gefährdung dieser Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist."
Die wirkungsvollere Lösung, auch im Sinne des Rechtsstaats wäre, die StVO konsequent durchzusetzen, statt die Bewegungsfreiheit der Kinder einzuschränken.
 
  • Verstärkte Informations- und Aufklärungsarbeit
Es stellt sich die Frage, wer aufgeklärt und informiert werden soll. Nur die Kinder? Dies würde in die Verkehrserziehung fallen, weiteres siehe oben. Oder sollen doch die Autofahrenden angesprochen werden? Da stellt sich die Frage: Müssten nicht diejenigen die sich rücksichtslos verhalten entsprechend bestraft werden und diejenigen die sich rücksichtsvoll verhalten, warum sollten die noch aufgeklärt werden?
 
  • Aufbau von Hol- und Bringzonen
Mir scheint, hier wird eher eine Maßnahme vorgeschlagen, die das aus verschiedenen Gründen umstrittene Elterntaxi noch fördern.  Erst kürzlich wurde in Hamburg ein Kind durch ein "Elterntaxi" vor der Schule überfahren. Die Lösung muss genau andersherum sein: Schulstraßen nach Wiener Vorbild. 30 Minuten vor und nach dem Unterricht wird der Kraftfahrzeugverkehr im unmittelbaren Schulumfeld verboten.
 
  • Reglung des Parkens und Haltens im Umfeld der Schule
Dieser Punkt ergibt Sinn.
 
  • Nach der Etablierung und Optimierung an ersten Schulen, werden Netzwerke geschaffen und Leitfäden für andere Schulen entwickelt. Am Ende steht dann das Ziel, die Detailmaßnahmen individuell zugeschnitten auf alle Schulen und Kindergärten zu übertragen.
Nachdem in der Gesamtschau die Einzelmaßnahmen mindestens kritisch zu betrachten sind, sollten lieber insgesamt alternative Maßnahmen gefunden werden, und diese möglichst schnell an allen Schulen umgesetzt werden.
 

Insgesamt versucht sich die Stadt hinter Maßnahmen zu verstecken, die die Verantwortung möglichst anderen zuschiebt. Als Kommune hat die Stadt die Aufgabe das Straßennetz und damit auch die Schulwege vor allem durch bauliche und verkehrsrechtliche Anordnungen möglichst Gefahrenfrei zu gestalten. Hiervon liest man aber in der Schlüßelmaßnahme nichts.


 

Kommentare (2)

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