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Beitrag eines betroffenen Innenstadtbewohner Kapuzinerstraße

zum Thema Verkehrsentwicklung in Bamberg

 

Sehr geehrtes Stadtentwicklungsforum hier meine Anregungen zur künftigen Vekehrsorganisation des innenstädtischen Vekehrs.

Stadt und Region sind stolz eine mittelalterliche Innenstadt geerbt zu haben die aus der Zeit heraus ausschließlich für Fußgänger und Pferdegespanne verkehrstechnisch über Jahrhunderte gewachsen ist.

Die Altstadt war und ist für den motorisierten Individualverkehr ab dem 20. Jahrhundert schlichtweg eine Zumutung bzw, komplett ungeeignet. (Fahrbahnbelag, Straßenbreite, Raum zum Parken, Erschütterungen Bus/LKW etc.)

Den nicht aufzuhaltenen verkehrstechnischen Entwicklungen hin zum Privat-PKW als universelem Fortbewegungsmittel nach dem Krieg ist die Vergewaltigung von Platz- und Straßenräumen zu verdanken. Dieser Entwicklung hatte sich keine politische Vertretung bzw. Gesetzgebung in seiner Eigendynamik wiedersetzen können. Von einem Weltkulturerbe hat damals auch noch keiner gesprochen.

Wie das Auto historisch gesehen über die Innenstadt hereingefallen ist, gilt es jetzt unter anderen Vorzeichen wie Klimawandel, innerstädtischer Aufenthaltsqualität, Neuorientierung des Einzelhandel, etc. ähnlich wie in den 70er Jahren mit der Fußgängerzone einen umfassenden Wurf zu wagen.

Es gilt vorallem Fußgänger, sowie auch Fahrrad und Kombiverkehr (ÖPNV, Carsharing, Lieferdiensten) mehr Raum einzuräumen. Ohne wenn und aber zumindest in der Altstadt.Plätze und Straßenräume sind als Parkraum nur für Anwohner die beruflich aufs Auto angewiesen sind und historisch bedingt keine privaten Stellplätze haben vorzuhalten.

Aus meiner Sicht als Bewohner der Kapuzinerstraße / Altstadtring möchte ich folgende Vorschläge zur künftigen Gestaltung Lange Straße, Kranen, Kapuzinerstraße machen.

Eine Nutzung als Innenstadtring wie bisher sollte nur Radverkehr (beide Richtungen ), Anwohner mit Parkausweis, Taxi, Lieferverkehr und ÖPNV (Ringbuslinie ev. autonom mit Anschluß ZOB und Bahnhof ROB) vorbehalten sein.

Wichtig:

Der für diesen eingeschränkten Einbahn-Ringverkehr aus verkehrstechnischen Gründen (Sicherheit) benötigte Fahrbahnbereich (Radverkehr darin bei 20 km Regelung beide Richtungen voll integriert, also keine Radwege mehr nötig) ist wie im Bereich Obstmarkt/ Kettenbrücke gestalterisch in den gesamten Straßenraum Lange Straße, Kranen, Kapuzinerstaße einzubinden.

Frei werdende Flächen wie nicht benötigte Parkplatzflächen und auch die beiden Radwege können so für Fußgänger und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität vor Geschäften und Gastronomie im Sommer von der Stadt bereitgestellt werden. Bürgersteigradwege lassen sich leicht dem Fußbereich zuschlagen mit einfacher Aufpflasterung bis zur Bordsteinkante.

Nicht nur den Anwohnern ist im Rahmen von Coronaauflagen im Bereich Kranen und Kapuzinerstraße die von vielen Besuchern, Studenten, Touristen fehlende Aufenthaltsqualität im Freien mit Blick auf altes Rathaus und Berggebiet schmerzlich vor Augen geführt worden. Von Exzessen auf der Brücke ganz zu schweigen. Dieser einmalige Straßenraum am Fluß ist zu Schade für einen Ring-Parkplatzsuchverkehr für auswärtige Gäste. Der Kranen ist einer der Eventplätze der Stadt im Sommer !

Also vom Schönleinsplatz her in die Lange Straße nur eingeschränkte Einfahrtsmöglichkeiten für motorisierten Verkehr.

Das Argument vieler Bamberger Autofahrer der Innenstadtring wird als wichtige Verbindungsstraße zwischen den Stadtteilen benötigt, kann von jedem Anwohner mit dem Hinweis auf die niedrige Verkehrsdichte zwischen 19 und 6 Uhr wiederlegt werden. Dem wichtigen Einzelhandel vor Ort muß spätesten seit dem Lockdown wegen Corona klar geworden sein, das es künftig ohne regionale Onlinepräsenz und Lieferservice vor Ort keine Zukunft geben wird. Geschäftsfläche und Parkplatzmöglichkeiten des Einzelhandel in Gewerbegebieten waren dort schon immer das schlagende Argument.

Der Innenstadtring zwischen Schönleinsplatz und Markusplatz muß jetzt wie 1970 der Ausbau der Fußgängerzone systematisch für den fußläufigen Aufenthalt aufgewertet werden. Gestalterische Mittel stehen den Stadt- und Verkehrsplanern zu Hauf zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Harald Harms

 

Kommentare (4)

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