Smarter Tourismus im Welterbe

Sensorbasierte Besucherlenkung in der Bamberger Altstadt

Die Herausforderung: Overcrowding in Bamberg Die engen Gassen der Bamberger Altstadt werden von einer sehr großen Anzahl von Menschen belebt. Das führt immer wieder auch zu einer zeitlich und örtlich begrenzten Überforderung des öffentlichen Raums. Touristen sind dabei nicht der einzige, aber einer der Hauptverursacher. Die punktuelle Belastung der Altstadt kann objektiv wahrgenommen werden und wird durch die subjektive Wahrnehmung der Wohnbevölkerung als  Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität zum Problem. Kurz- bis mittelfristig wirkt sich dies negativ auf die Tourismusakzeptanz der Wohnbevölkerung aus, Overcrowding kann eine Destination aber auch langfristig beschädigen.

Die Lösung: Smarter Tourismus - Besucherlenkung durch interaktiven Routenplaner Eine zentral gepflegte Datenbank von Sehenswürdigkeiten, Museen, Freizeiteinrichtungen, Wegen und Attraktionen - den sog. Points of Interest (POIs) - der Stadt wird kombiniert mit Echtzeitinformationen zur jeweils aktuellen Fußgängerfrequenz in allen Arealen. Eine solche Web-App bietet den Nutzerinnen und Nutzern nicht nur eine Übersicht zu allen gewünschten Sehenswürdigkeiten und POIs in Bamberg und im Bamberger Land, die in das jeweilige Interessensgebiet fallen, sondern zeigt gleichzeitig auch die entsprechenden Wege auf, die genutzt werden können, um überfüllte Areale zu vermeiden und diese nicht zusätzlich zu belasten. Zudem bietet die Web-App auch zeitliche und örtliche Alternativen auf, die das Kernareal der Altstadt entlasten. Eine geschickte Verknüpfung mit weiteren Daten des ÖPNV, P+R-Plätzen und Events erhöht den Nutzen dieses Tools für die Gäste, so dass der hohe Mehrwert für Gäste die Nutzung des Routenplaners positiv beeinflussen wird.

Die Technik: Sensorbasierte Datenplattform Das System nutzt das Internet of Things (IoT) - anonyme, frei verfügbare Daten, die über vielerlei Endgeräte, v.a. Smartphones gesendet werden - und liest diese über kleine Sensoren aus, die an strategischen Stellen der Stadt angebracht sind. Strenge Vorgabe ist dabei, dass über die Sensoren keinerlei personenbezogene Daten ausgelesen werden können! Die gemessenen und hochgerechneten Frequenzen werden entsprechend in der Web-App aufbereitet dargestellt und für die Wegeführung genutzt und mit der Datenplattform der POIs im Hintergrund verknüpft. Der Gast erhält somit eine smarte Besuchsplanung, die Hotspots vermeidet, ggf. Alternativen aufzeigt und idealerweise schon im Vorfeld den Besuch im Sinne der Entlastung des öffentlichen Raums zu lenken vermag. Die Technik im Hintergrund beruht auf open source Software und baut auf Inhalten mit universellen Datenstandards auf. Somit wird gewährleistet, dass das Projekt nach dem grundsätzlichen Aufbau keine hohen Folgekosten oder dauerhafte Lizenzgebühren zur Folge hat.

Der Projektplan: Umsetzung noch im Corona-Übergangsjahr 2021 - Start zur Saison 2022 Durch eine erste grobe Projektplanung im Rahmen des internationalen Wettbewerbs Solutions for Cities existiert bereits eine erste Projektierung, die einen Projektzeitraum von 6 Monaten vorsieht und einen Kostenrahmen zwischen 85.000 und 120.000 €. Allerdings ist diese Kostenschätzung stark abhängig von der Art der Sensoren und der technischen Lösung, die am Ende für Bamberg am geeignetsten erscheint. Auch muss die Web-App möglichst umfassend geplant werden mit vielen POIs und nützlichen Inhalten und essentiellen Schnittstellen zu weiteren Inhalten, damit dieses Instrument von den Bamberg-Besucher*innen auch tatsächlich genutzt wird und langfristige und eine dauerhafte Entlastung für die Altstadt bringt.