Sind Radschnellstraßen eine gute Idee für Bamberg?

In den Niederlanden dachten die Stadtplaner politisch um. So wurde Amsterdam zur Fahrradstadt – mit der Folge, dass dabei zugleich die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht wurde. Die oft nur schmalen Fahrwege über die Kanäle für den Autoverkehr zu öffnen: In Amsterdam wäre das ein Ding der Unmöglichkeit. Platzmangel hat hier die Entscheidung fürs Rad befördert: Denn in Amsterdam fährt niemand Rad, weil es modisch ist, sondern um zügig von A nach B zu kommen. Auch Bamberg hat Platzmangel. Vielleicht könnten auch hier Radschnellstraßen dazu beitragen, dass mehr Menschen schneller von A nach B kommen.
Ein wichtiger Gedanke. Ein erster Schritt wäre es doch, die Fahrradstraßen zu echten Fahrradstraßen zu machen und dort keinen KFZ-Verkehr mehr zu dulden.
Da haben Sie Recht @Sebastian Gross, nur komplett für KFZ-Verkehr sperren geht in vielen Fällen nicht, denn die Anwohner müssen ja irgendwie zu ihrem Haus kommen können.
Klar, Anwohnende sollen noch zu ihren Grundstücken kommen können - auch mit dem Auto. Ich denke da hat niemand etwas dagegen. Problematisch ist es, wenn Fahrradstraßen als Abkürzung verwendet werden. Das passiert besonders im Fahrradquartier Mitte.
Zu den Radschnellstraßen im Stadtgebiet habe ich übrigens eine Idee, die ich die kommenden Tage Mal ausarbeiten werde und zur Diskussion freigeben werde.
Radschnellwege/-straße sind auch für Bamberg eine großartige Idee. Da Sie logischerweise nicht überall sein werden, findet man sicher Lösungen um Fußgänger, Kinderwagenschieber und Radfahrer durch Bodenmarkierungen und bestehende Bürgersteige sicher zu führen. Und da, wo der schmale Weg keine Autos mehr zulässt, da müssen die Anwohner halt ein paar Meter zum Auto gehen. Diese Engpässe kann man in Bamberg wahrscheinlich an einer Hand abzählen, die für einen Radschnellweg in Frage kämen. Aus meiner Sicht gilt es in engen Städten wie Bamberg, das das Prinzip "Mit dem Auto vor die Haustür", nur noch für Privat Stellplatz Besitzer gelten kann. Wer öffentlich kostenlos oder mit Gebietsparkausweis parkt, muss sich dann leider etwas bewegen.
Ich halte Radschnellwege deshalb für nicht sinnvoll, weil dadurch oftmals Fußgänger keinen Vorrang mehr haben. In meinen Augen sollte der schwächste Verkehrsteilnehmer immer am Besten geschützt werden. Radschnellwege sind daher nur dort möglich, wo man sie neu errichtet (Verbindungen in den Landkreis). In der Stadt Bamberg dürfte das aufgrund der bestehenden Wege und Straßen (alles sehr eng) extrem schwer sinnvoll umzusetzen sein.
Außerdem: Bamberg ist nicht Amsterdam oder Berlin. Bei der Größe der Stadt kommt man auch mit normalen Radwegen sehr schnell von A nach B. Der Ausbau und die Sicherung dieser Wege sollten Vorrang haben.
Stimmt, der schwächste hat den höchsten Schutz verdient. Daraus resultierend kann man aber nicht pauschal sagen, das nur ein Neubau die Sicherheit garantiert. Es ist Sache der Wegeplanung, den Radschnellweg mit Rücksicht auf die Schwachen zu integrieren. Das geht m.E. auch im Bestand ohne Neubau, wenn man Bürgersteige und Radwege richtig markiert und diese voneinander getrennt sind. Im Grundsatz gilt, das jeder Verkehrsteilnehmer auf den jeweils anderen achtet, denn 100% Sicherheit gibt es nie, wenn man mit geschlossenen Augen durch die Stadt läuft.
Man kann auch auf Radschnellwegen sichere Querungsmöglichkeiten für Fußgänger schaffen. Und natürlich sollte auch bei der Planung von Radschnellwegen das Prinzip von innen nach außen zu planen angewendet werden (Erst Fußverkehr, dann Radverkehr, dann Autoverkehr). Ob man es am Ende Radschnellweg, Fahrradstraße oder Radweg nennt, ist auch eigentlich egal. Das wichtige ist, dass qualitativ hochwertige Radverkehrsanlagen geschaffen werden. Davon profitieren dann auch zu Fuß gehende, da Rad- und Fußverkehr eindeutig voneinander getrennt sind. Das ist aktuell häufig nicht der Fall, z.B. an den Kanalrouten.
Das Konzept der Radschnellstraße wird vorallem in größeren Städten sinnvoll umgesetzt wo die Fahrt zur Arbeit oft über 5 km beträgt und die hohe MIV Verkehrsdichte zu täglichem Dauerstau führt (Platzbedarf Ato). Bamberg sollte sich auf die Radverkehrsförderung im Detail konzentrieren ohne unnötigen Wiederstand in der Autolobby zu fördern.