Soll die Stadt endlich ihren Beschluss zum Radentscheid umsetzen?

Am 31.01.2018 hat der Stadtrat unter dem Druck der vielen Unterschriften und Unterstützung für den Radentscheid Bamberg 7 Ziele aus dem Text des Begehrens übernommen und beschlossen. Bislang wurde aber nur wenig von den Zielen umgesetzt, kein einziges wurde vollumfänglich umgesetzt.
Soll die Stadt ihren eigenen Beschluss nun endlich umsetzen oder wird der Wille der Bürgerinnen und Bürger bzw. der eigene Stadtratsbeschluss weiter von Verwaltung und Stadtrat ignoriert?
Ziel 2: Fahrradgerechte und sichere City- und Schulwegrouten
Bis heute wurde keine einzige bestehende Cityroute entsprechend der Zielvorgabe (durchgängig mindestens in Regelbreite, bevorzugt getrennt vom Restverkehr, nicht zu Lasten des Fußverkehrs) vollständig optimiert, obwohl es mittlerweile 3 sein sollten (seit 2018). Auch am City-Routen-Netzt fanden kaum Weiterentwicklungen statt.
Ziel 3: Schutz für Rad fahrende an vielbefahrenen Hauptstraßen
Inzwischen hätte die Stadt Bamberg mindestens 6 km sichere Radwege an Hauptverkehrsstraßen und Hauptsammelstraßen ausweisen sollen. Ab einschließlich 2018 sollten pro Jahr zwei Kilometer beidseits verlaufende, zwei Meter breite reine Radverkehrsanlagen mit einem Puffer von einem Meter zu parkenden Kraftfahrzeugen hergestellt werden. Die Radverkehrsführung sollte dabei getrennt von anderen Verkehrsarten oder als Protected Bike Lanes erfolgen. Tatsächlich sind bei wohlwollender betrachtung hächstens 1 km gebaut worden, und selbst diese nicht nach den geforderten Sicherheitsstandarts.
Ziel 5: Drei Kreuzungen pro Jahr für alle sicherer machen
Bis heute hätten bereits mindestens 9 Kreuzungen (seit 2018 mindestens 3 pro Jahr) sicherer ausgebaut werden müssen. D.h. Beseitigung der Gefahrenquellen für Rad- und Fußverkehr. Dies ist bei weitem nicht passiert.
Ziel 6: 5.000 neue Fahrradabstellplätze bis 2025
Auch wenn zahlreiche neue Fahrradbügel bereits aufgestellt wurden, sieht man überall in der Stadt weiteren Bedarf für Fahrradbügel. Um die geforderten 5.000 Radstellplätze bis 2025 zu erreichen, muss die Stadt noch etliche Bügel aufstellen. Bei der Errichtung von überdachten Radabstellanlagen, insbesondere an ÖPNV-Knotenpunkten, ist bislang kaum etwas passiert.
Ziel 8: Radschnellwege für den Pendlerverkehr
Bis Ende des Jahres 2018 sollte eine Trassenführung festgelegt sein, deren Umsetzung bis Ende des Jahres 2020 von der Stadt Bamberg in deren Zuständigkeitsbereich realisiert wird. Passiert ist dies leider nicht. Wir wünschen uns ein zielstrebigeres Vorgehen seitens der Stadt, vor allem weil es aktuell noch große Fördertöpfe für Radschnellwege gibt.
Ziel 9: Mehr Effizienz und Effektivität bei Planung und Umsetzung
Bei einem Gespräch zwischen dem Mobilitätsreferenten und den Aktiven des Radentscheids Anfang 2021 bekamen wir nicht den Eindruck, dass die Stadt effizienter und effektiver Radverkehrsprojekte plant und umsetzt. Auch die Beteiligung an Förderprogrammen von Freistaaat Bayern und der Bundesregierung erfolgt kaum. Die Personaldecke scheint für diese Aufgaben nicht geeignet zu sein. Die Stadt muss durch einen Aufwachs von Planungsstellen endlich die Voraussetzungen dafür schaffen, dass neue Mobilitätsprojekte zeitnah umgesetzt werden können.
Ziel 10: Bamberg für mehr Radverkehr sensibilisieren
Die Kommunikationskampange "Fahrradstadt Bamberg" wurde eingestellt und nicht ausgeweitet. Ein Dialog mit dem Einzelhandel über die Förderung und Bedeutung des Radverkehrs findet nicht statt.
Es ist ein Skandal, dass der Stadtrat die eigene Beschlusslage ignoriert.
So ist es! Wir erwarten, dass die Stadt endlich ihre Versprechungen erfüllt.
Es gibt in Bamberg sehr viele Stellen, an denen viele Fahrradfahrer und Fußgänger durch den Autoverkehr gefährdet werden. Hier an der Nonnenbrücke erleben wir jeden Tag gefährliche Situation, die eigentlich vermieden werden könnten (z.B. durch ein Überholverbot von Fahrradfahrern durch Pkw). Dass es sich so lange hinzieht, bis die Beschlüsse des Radentscheids umgesetzt werden, zeugt nicht gerade von einem demokratischen Verständnis und setzt viele Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer unnötigen Risiken aus.
Ja es sollten mittelfristig die Beschlüsse des Stadtrats angegangen werden. Mittel sollten vom MIV (motorisierter Individualverkehr) auf die Aufwertung von fußläufigem Bereichen und Radverkehrserfordernissen umverteilt werden. Es gibt etliche Bereiche in der Altstadt, Altstadtring/Fußgängerzone, wo bei hoher Radverkehrsdichte und vielen Fußgängern bei 20 km Regelung der Radverkehr vom Gehsteig auf die Fahrbahn heruntergenommen werden muß um sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer mehr Sicherheit zu bekommen. Eine Aufpflasterung gutgemeinter aber zu enger Radwege zugunsten fußläufiger Aufenthaltsqaulität (Lange Straße, Kranen, Kapuzinerstr.)
bis hin zu bestehenden Bordsteinkanten wäre eine sinnvolle und kostengünstige Variante den Altstadtring für Radverkehr und Aufenthalt aufzuwerten.